„Wasser zu Licht“ – Das Steinbacher Wasserrad

Früher trieben Wasserräder die Schleifsteine der Steinbacher Messerschleifer an. Diese Tradition greift das Dorf nun mit modernen Verfahren wieder auf: Die Steinbacher nutzen die Wasserkraft als regenerative Energiequelle für ihre Straßenbeleuchtung. Dazu wurde an historischem Standort, auf dem 2016 zurückgebauten Gelände der Messerfabrik Elstawa, ein Wasserrad und Trafohäuschen mit Speichern gebaut und die gesamte Straßenbeleuchtung des Dorfes auf energiesparene LED-Leuchtmittel umgestellt. Etwa 200.000 Euro kostet dieses Projekt. Einen großen Teil des nötigen Geldes dafür
haben die Initiatoren über Landes- und EU-Fördermittel eingeworben. Besonders nach starken Regengüssen sprudelt und braust das Wasser der Grumbach nur so über die Radschaufeln. Das Rauschen und gleichmäßige, beruhigende „fft fft fft“ des Rades sind weithin zu hören.

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Dezember 2018: Inbetriebnahme des Wasserrades

In den dunkelsten Tagen des Jahres 2018 wurde es offiziell in Betrieb genommen, das Steinbacher Wasserrad. Zu einer kleinen Präsentation hatten darum zwischen den Tagen die Initiatoren und Verantwortlichen, Presse und alle an der Verwirklichung Beteiligten eingeladen. Selbst Ende Dezember machte sich der dürre Sommer noch bemerkbar, für die komplette Versorgung der mehr als 200 Laternen im Ort reichte die Wassermenge noch nicht, lieferte aber genug Strom, um rund 70 Laternen anzuknipsen. Doch für mögliche zukünftige Dürreperioden haben die Steinbacher schon einen Plan: Sonnenkraft soll mittels einer Photovoltaikanlage in trockenen Sommern die Wasserkraft unterstützen.

November 2018: Sonderpreis für das Wasserrad im Dorfwettbewerb

Für das Projekt „Wasser zu Licht“, die Nutzung von Wasserenergie für den Betrieb der Straßenbeleuchtung, hat Steinbach im Landeswettbewerb von „Unser Dorf hat Zukunft“ bei der offiziellen Siegerehrung in Waffenrod-Hinterrod den Sonderpreis erhalten. Der Preis ist mit 500 € dotiert. Mit dem Sonderpreis zeichnet die Landesjury ein besonders vorbildhaftes und nachahmenswertes Projekt aus, das die Steinbacher selbst „Wasser zu Licht“ betitelt haben. „Tradition und Brauchtum neu gedacht“ steht auf der Urkunde, die Ministerin Birgit Keller und Ministerpräsident Bodo Ramelow zusammen mit einer großen Preistafel und der Preismappe an Susanne Rakowski, Beigeordnete des Bürgermeisters der Stadt Bad Liebenstein, und die Steinbacherin Elvira Schmager überreichten. Gemeint ist die Idee der Steinbacher, die Tradition der Wasserräder wieder aufzugreifen und sie modern zu nutzen. „Man besann sich auf die dorfeigenen Potenziale und schuf ein zukunftsweisendes und nachhaltiges Projekt für das gesamte Dorf“, lautet die Begründung der Jury. Auch Bad Liebensteins Bürgermeister Dr. Michael Brodführer freut sich über die besondere Würdigung des Engagements der Steinbacher. „Auf diese Auszeichnung können die Steinbacherinnen und Steinbacher stolz sein. Sie zeigt, dass es sich lohnt, auch komplexe Projekte in Angriff zu nehmen und sie macht den Steinbachern weiter Mut, ihren Zukunftsweg fortzusetzen“, teilt Brodführer mit.

Juni 2018: Steinbacher Straßenlaternen sind bereit für Strom aus Wasserkraft

Ein Zukunftsprojekt im Bad Liebensteiner Ortsteil Steinbach ist die autarke Straßenbeleuchtung. In Kürze kommt der Strom für die nächtliche Beleuchtung von Straßen und Wegen allein aus Wasserkraft – selbst produziert und nachhaltig. Um den „neuen“ Strom effizient zu nutzen, wurde jetzt im gesamten Ort die Straßenbeleuchtung auf die neue LED-Technik umgestellt. Fast  300 Leuchtmittel wurden ausgetauscht. Mit 2.200 Kelvin erzeugen die umgerüsteten Laternen ein einheitlich warmes Licht, das nun den gesamten Ort prägt. 9.000 Euro hat die Maßnahme gekostet. Der Betrieb der Straßenbeleuchtung ist ein erheblicher Kostenfaktor. Als die Gemeinde Steinbach noch eigenständig war, wurde die Straßenbeleuchtung zwischen 23 und 4 Uhr aus Kostengründen abgeschaltet. Nach
der Eingemeindung zu Bad Liebenstein wurde die Systematik ab 2015 umgestellt. Aufgrund der erheblichen Mehrkosten suchten die Steinbacher zusammen mit der Stadt nach Alternativen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Nutzung der Wasserkraft an einem Standort, welcher historisch schon einmal ein Wasserrad zum Antrieb einer Mühle besaß, zur Erzeugung von Energie auch heute gut eignen würde.

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