Recht stabile, aber alternde Mitgliederstruktur
Die Jahresberichte des Stadtbrandmeisters Enrico Pfeifer und der Jugendwartin Tina Sippel begannen mit der Übersicht über die Mitgliederstruktur: 87 Mitglieder stark ist die Jugendwehr, 91 Mitglieder zählt die Einsatzabteilung und 33 die Alters- und Ehrenabteilung. Fünf Mitglieder dazugewonnen hat die Einsatzabteilung, die Jugendwehr hat sieben Mitglieder verloren. Hier stehen 12 Neuaufnahmen 17 Austritte gegenüber, 2 Jugendliche wechselten in die Einsatzabteilung. Die Stärke der Jugendwehr darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Altersstruktur in den kommenden Jahren gefährlich verschieben wird. Aufgrund der hohen Absprungquote wegen Schule, Ausbildung und Wegzug wechseln am Ende zu wenige Mitglieder aus der Jugendwehr in die Einsatzabteilung. Den höchsten Mitgliederanteil machen dort aktuell die 41- bis 45-Jährigen aus. Ziel muss es weiterhin sein, die Mitgliedergewinnung in den jüngeren Jahrgängen zu forcieren. Hier wäre neben Werbemaßnahmen auch die Einstellungsvoraussetzung für Angestellte der Stadt Bad Liebenstein ein mögliches Instrument. 2024 war die Einsatzbereitschaft zwar immer gegeben, aber die Tageseinsatzbereitschaft lastet auf zu wenigen Schultern und braucht Verstärkung.
Etwas mehr Einsätze
Die Zahl der Einsätze bewegte sich im Jahr 2024 (147) auf ähnlichem Niveau wie 2023 (125). Zu allgemeinen technischen Hilfeleistungen musste die Bad Liebensteiner Feuerwehr 2024 wieder öfter als im Vorjahr ausrücken. Sie machen weiterhin den größten Teil der Einsätze aus (64). Die Zahl der Brandsicherheitswachdienste (42) ist etwa gleichgeblieben, die Brandeinsätze lagen nur geringfügig über dem Vorjahresniveau (18), genau wie die Zahl der Fehlalarme (23). Hinzu kamen rund 5.700 Ausbildungsstunden nur für die Einsatzabteilung. Da noch nicht mitgezählt sind die Ausbildungsstunden und Veranstaltungen der Jugendfeuerwehr.
stürmische Jubiläumsfeier und Tierparkbrand
Viele Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Bad Liebenstein gehören zur Routine und doch bleiben manche von ihnen länger in Erinnerung. Dazu gehörten 2024 zum Beispiel der Akkubrand in einem Müllfahrzeug oder die Unterstützung des Rettungsdienstes per Drehleiter auf so beengten Raum, dass der Einsatz Millimeterarbeit bedeutete. Auch das stürmische Ende der eigenen 150-Jahrfeier am 24. August vergessen die Feuerwehrleute wohl nicht so schnell. Umgestürzte Bäume, abgerissene Äste und weitere Schäden beschäftigten die Kameradinnen und Kameraden nicht nur in der Nacht, sondern auch noch an den folgenden Tagen. Für große öffentliche Aufmerksamkeit sorgte der Brand im Tierpark Ende des Jahres. Hier konnte die Feuerwehr das Gebäude nur noch kontrolliert abbrennen lassen. Ein jährlich wiederkehrendes, aber selbst für die erfahrenen Feuerwehrmitglieder aufregendes Ereignis ist die Großübung der Feuerwehr in der Altensteiner Höhle. Zusammen mit den Höhlenführern und der Bergwacht wird hier der Rettungseinsatz geprobt.
Getätigte und noch nötige Investitionen
An der Fahrzeugflotte hat sich 2024 nichts geändert, nur am Kommandowagen fanden geringe Umbauarbeiten statt. Angeschafft werden konnten Ausrüstungsgegenstände, wie eine Wärmebildkamera, einen Trockenschrank, verbesserter Atemschutz und Überbekleidung. Allerdings darf ein kleiner Blick in das Jahr 2025 schon gewagt werden: 2023 hatte die Stadt ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10) zur Anschaffung ausgeschrieben, nun erfolgte im Februar die Auslieferung. 490.000 Euro kostet die Investition, dank der Feuerwehrpauschale des Freistaates Thüringen verringern sich der Eigenanteil der Stadt auf 365.000 Euro. Nun folgt die Bestückung des Wagens, Einweisungen und die Klärung von Formalitäten, damit das Fahrzeug möglichst zeitnah in den Dienst gestellt werden kann.
Handlungsbedarf herrscht weiterhin bei der Anschaffung eines Tanklöschfahrzeugs und der Ausstattung der Wasserwehr. Außerdem wartet die Feuerwehr immer noch auf den geplanten Ersatz für das Löschfahrzeug Katastrophenschutz (LF20 KATS) von Seiten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz. Die Beschaffung weiterer Fahrzeuge und Ausrüstungen müsse trotz schwieriger Haushaltslagen und steigender Preise vorangetrieben werden, so der Stadtbrandmeister. Er zähle dabei auf verstärkte personelle Unterstützung durch die Stadtverwaltung, vor allem bei der Suche nach aktiven Kameradinnen und Kameraden zur Stärkung der Einsatzbereitschaft, bei der steigenden Verwaltungsarbeit und bei der Beantragung von Fördermitteln und der Durchführung der Ausschreibungen. Auch die Thematik eines Landeplatzes für Rettungshubschrauber stehe noch auf der Agenda.
Unschätzbare Jugendarbeit
Ausbildungsdienste, Bildungsfahrten, Zeltlager, Nachtwanderungen und Wettbewerbe: Die Jugendfeuerwehr der Stadt Bad Liebenstein bietet dem Nachwuchs eine ganze Menge. Hinzu kam im vergangenen Jahr die Ausrichtung des Kreisjugendfeuerwehrtages auf dem Gelände des ehemaligen Industriequartiers Pfeifen & Holz – eine organisatorische Herausforderung. Die Jugendarbeit hörte auch im Jahr 2024 nicht beim eigenen Feuerwehrnachwuchs auf. Die Bad Liebensteiner Jugendwarte kümmern sich zudem um die Vorschulkinder der Kindergärten, beteiligten sich unter anderem an den Projekttagen für die 4. Klassen der Grundschulen im Wartburgkreis und waren mit Kletterangeboten auf dem Landkreisfest in Steinbach präsent. Nicht zuletzt übernahmen sie mit 35 vollwertigen Unterrichtseinheiten die Brandschutzerziehung in den Grundschulen – und das mittlerweile im 9. Jahr.
Lob und Ehrungen
Dass Bürgermeisterin Susanne Rakowski sehr genau weiß, welch unschätzbaren Wert das besondere Ehrenamt der Feuerwehr hat, machte sie in ihrer Ansprache deutlich. Dem Engagement, dem Verantwortungsbewusstsein und der Selbstlosigkeit jedes einzelnen Feuerwehrmitglieds zollte sie höchsten Respekt: „Ich werde nicht müde werden, alle Bürgerinnen und Bürger immer wieder daran zu erinnern und auffordern: Ihre Leistung zu würdigen und sich selbst einzubringen. Denn eine starke Feuerwehr ist ein Gewinn für uns alle!“ Auch Kreisbrandinspektor Christian Grebe hob die außergewöhnliche Leistung der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Bad Liebenstein hervor: „Auf Bad Liebenstein ist immer Verlass.“ Wohlwissend um manche knappen Ausbildungsangebote im Kreis und an der Landesfeuerwehrschule bot Grebe Unterstützung an, wenn es um die Vermittlung von Plätzen oder das Finden pragmatischer Lösungen geht. Anschließend folgten die erfreulichsten Aufgaben des Abends, die Beförderungen und Auszeichnungen der Feuerwehrkameraden und -kameradinnen.
Aufnahmen in die Feuerwehr
Jaret Klein, Finn Pfeifer, Gilbert-Stefan Kotsch, Jan Marco Teltz, Marcel Eckardt
Beförderungen
Feuerwehrmann/frau: Lili Patz und Jochen Onistschenko
Hauptfeuerwehrmann: Christian Fuchs und Leon Hiller
Löschmeister: Manuel Goecks, Markus Kaiser, Guido Linke
Oberlöschmeister: Torsten Weitz
Brandmeister: Tina Sippel und Felix Brückmann
Oberbrandmeister: Christian Döhrer
Hauptbrandmeister: Florian Kaufmann
Ehrungen des Freistaates Thüringen für aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr
10 Jahre: Jaret Klein, Finn Pfeifer, Jan Marco Teltz, Jonas Schwarz
25 Jahre: Sebastian Noack, Patrick Hartmann, Norman Gedat, Alexander Niemeyer
Foto 1: Ehrung für 10 Jahre aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr, v.l.n.r.: Finn Pfeifer, Jaret Klein, Jan Marco Teltz, Jonas Schwarz, Bürgermeisterin Susanne Rakowski, Stadtbrandmeister Enrico Pfeifer
Foto 2: Beförderung zu Hauptbrandmeister: Florian Kaufmann mit Bürgermeisterin Susanne Rakowski
Foto 3: Blick auf die Versammlung
Fotonachweise: Stadt Bad Liebenstein