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Brodführer: Streit für die Thüringer Schlösser hat sich gelohnt

Bis 2027 fließen dank Bundesmitteln 200 Millionen Euro in die Sanierung der Thüringer Schlösser. Eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung zwischen Thüringen und Bund ist unterschrieben und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat bereits den Masterplan zur Verteilung der Mittel mit Vertretern der „Schlösserkommunen“ besprochen. Der Bürgermeister der Stadt Bad Liebenstein, Dr. Michael Brodführer (CDU), zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. Er hatte sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv am sogenannten „Schlösserstreit“ beteiligt und für die direkte Förderung der Thüringer Schlösser ohne den Umweg über eine mitteldeutschen Großstiftung plädiert:

„Es hat sich gelohnt, für unsere Thüringer Schlösser zu streiten. Die konkret werdenden Investitionen sind ein wichtiges Signal an alle, die sich seit Jahrzehnten mit unseren Schlössern identifizieren. Die Sanierungen können nun beginnen. Damit können wir auch anfangen, die noch brachliegenden Möglichkeiten auszuschöpfen und unserer Residenzlandschaft kulturell, wirtschaftlich und touristisch den Stellenwert geben, den sie weit über Thüringen hinaus verdient.“

Gelohnt hat sich der Streit auch für die Liegenschaften, die zu Bad Liebenstein gehören. 13 Millionen Euro fließen in den nächsten Jahren in die Sanierung des Schlosses Altenstein, die Terrassen und das direkte Schlossumfeld. In einem späteren Schritt sollen das Hofmarschallamt und das sogenannte Waldhaus folgen. Auch in die Burgruine Bad Liebenstein will die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bis 2027 ein Betrag von 200.000 Euro investieren.

Unabhängig von diesem Zwischenerfolg werde sich Brodführer auch weiterhin für die Thüringer Residenzen einsetzen.

„Wir haben hier einen Schatz, der den Rang eines Welterbes verdient, der thüringenweit identitätsstiftend wirkt und der unsere regionalen Wertschöpfungsketten enorm stärken kann.“

So will er in Kürze in einem Digitalsymposium wieder viele Akteure zusammenbringen, um die touristischen Potenziale der Thüringer Schlösser und Gärten auszuloten.

 

Hintergrundinformationen

Seit 2019 sind Thüringens Burgen, Schlösser und Residenzen im sogenannten „Schlösserstreit“ ein vieldiskutiertes Thema. Um dringend notwendige Investitionsmittel für die Thüringer Schlösser und Gärten vom Bund zu erhalten, sollte gemeinsam mit Sachsen-Anhalt eine Mitteldeutsche Kulturstiftung gegründet werden. Im Mai 2020 hat sich der Bad Liebensteiner Bürgermeister, Dr. Michael Brodführer, in einem offenen Brief an Minister Hoff gewandt. Darin übte er reichlich Kritik an dem von der Thüringer Staatskanzlei vorgelegten Entwurf eines Staatsvertrages über die Errichtung einer „Kulturstiftung Mitteldeutschland Schlösser und Gärten“. Unter anderem bezeichnete er die geplante Großstiftung als einen „bürokratischen Hemmschuh“ und stellte hinsichtlich der Mittelzuwendungen die Alternativlosigkeit einer Stiftungsgründung infrage. Der Kritik haben sich zahlreiche Institutionen, Politiker und Parteien angeschlossen. Im Nachgang hat sich Brodführer konstruktiv in die Debatte eingebracht (Bad Liebensteiner Lösung). Im September 2020 hat er zudem mit dem Bad Liebensteiner Symposium „Thüringer Residenzlandschaft – Vom Kleinstaaterbe zum Welterbe?“ die Idee eines UNESCO-Weltkulturerbeantrags forciert. Mittlerweile wurden vom Bund Investitionsmittel bereitgestellt, ohne dass es der Gründung einer Großstiftung bedarf. Auch in der daraufhin folgenden Diskussion über einen Gesetzentwurf zu Veränderungen der Aufgaben der bestehenden Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat sich Bad Liebensteins Bürgermeister deutlich für dezentrale Strukturen und eine Stärkung der Kompetenznetzwerke ausgesprochen.

 

Sanierung Schloss Altenstein:

Der 160 Hektar große Park Altenstein in direkter Umgebung von Bad Liebenstein gehört zu den schönsten Landschaftsparks in Deutschland. Er ist ein beliebtes Ziel für Touristen im Thüringer Wald. Das Zentrum des Parks bildet das im Stil der englischen Spätrenaissance errichtete Altensteiner Schloss, einst Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen. 1982 zerstörte ein Großbrand das Schloss bis auf die Außenmauern. Seit 1995 befindet sich die Anlage im Eigentum der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Sie lässt seitdem das Gesamtensemble Stück für Stück sanieren und das Schloss wiederherstellen, musste aber die für 2015 anvisierte Fertigstellung immer wieder nach hinten verschieben. Dank der Bundesmittel aus dem Sonderinvestitionsprogramm rückt ein Abschluss der Arbeiten in Sicht.

 

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