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Thüringen wieder ohne "Grünes Herz" auf der „Grünen Woche“ in Berlin

Bad Liebensteins Bürgermeister wiederholt seine Forderung nach einer Wiederbelebung des traditionellen Thüringer Markenzeichens.

Sie hat am 19. Januar in Berlin begonnen: Die Grüne Woche. Auf der größten Agrarmesse der Welt präsentieren sich noch bis 28. Januar 1.400 Aussteller aus 61 Ländern mit regionalen Produkten, Innovationen und Trends aus den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung und Tourismus. Auch der Freistaat Thüringen und mehr als 50 Hersteller, Direktvermarkter und Touristiker wollen während der Messe möglichst viele Menschen positiv von unserem Bundesland überzeugen.

Dieses Jahr wieder nicht dabei ist das traditionelle Thüringer Markenzeichen – das Grüne Herz. Für dessen Wiederbelebung im gesamten Thüringen-Marketing setzt sich Bad Liebensteins Bürgermeister Dr. Michael Brodführer seit 2022 vehement ein und zeigt Unverständnis für die Thüringer Mutlosigkeit in Sachen Eigenvermarktung.

Auf der Grünen Woche punktet man mit einem authentischen und identitätsstiftenden Außenauftritt. Die Landesregierung Thüringen vertut wieder mal eine Chance, der Welt zu zeigen, wo das „Grüne Herz“ Deutschlands schlägt. Wenn wir national und international bei regionalen Produkten und im Tourismus erfolgreich sein wollen, müssen wir das „Grüne Herz“ bei der Vermarktung wieder ins Schaufenster stellen.

Es sei nach wie vor das inhaltlich stärkste und emotional ansprechendste Erkennungsmerkmal unseres Bundeslandes. Brodführer will sich weiterhin dafür einsetzen, dass Thüringen wieder das Grüne Herz Deutschlands wird.

 

Hintergrund:

Bereits im August 2022 war Brodführer mit seiner Forderung nach einer Neubelebung des Grünen Herzens als Landes- und Tourismusmarke öffentlich an Minister Tiefensee herangetreten. Dieser hatte das Ansinnen Brodführers jedoch zurückgewiesen. Nach Ansicht Tiefensees handele es sich um einen Begriff aus der Kaiserzeit und um einen veralteten Marketingansatz, der touristisch die Vielfalt der Reiseanlässe ausblende. Daraus entbrannte eine Debatte um die Bedeutung des Grünen Herzens. „Eine breite und öffentliche Diskussion über die Geschichte und die Zukunft Thüringens, über Traditionen und Innovationen, über Außenwahrnehmung und Selbstbild, über Kultur und Natur, Stadt und Land, Heimat und Identität ist dringend notwendig“, so Brodführer damals. „Das Grüne Herz Deutschlands war und ist ein starkes Symbol mit nachhaltigen Effekten für das Landesmarketing Thüringens.“

Schon die Grüne Woche 2023 nahm Brodführer zum Anlass für eine Erneuerung seiner Forderung. Werbung, die Thüringen als natürlich, zauberhaft und vielseitig charakterisiert, reicht laut Brodführer nicht, um bei einem nationalen und internationalen Publikum im Gedächtnis zu bleiben. Brodführer kündigte an, sich weiterhin dafür einzusetzen, dass Thüringen über das Grüne Herz Deutschlands als Marke für das Tourismus- und Landesmarketing ernsthaft diskutiert.

Diese Ankündigung setzte er im September 2023 in die Tat um, auch weil die engagierten Marketinganstrengungen einzelner Thüringer Regionen immer merkwürdigere Blüten treiben. Unter dem Titel „Bekommt Deutschland sein Grünes Herz zurück? Chancen und Risiken einer neuen Marke für Thüringen“ lud er am 8. September alle Beteiligten und Interessierten zu einem Symposium ins Bad Liebensteiner Comödienhaus ein. Im hochkarätig besetzten Podium diskutierte der Thüringer Tourismus-Chef Christoph Gösel mit der Saalfelder Touristikerin Yvonne Wagner, dem Landeshistoriker Dr. Steffen Raßloff und dem Marketingexperten David Osebik aus der Steiermark über Potenziale und Grenzen des Grünen Herzens. Im Ergebnis nahmen alle Beteiligten mit, dass es nicht so sehr auf Slogans, aber auf eine klare, leicht verständliche, emotionale, kontinuierliche und anpassungsfähige Marke ankommt. Eine Erkenntnis, die die Idee des Grünen Herzens nach wie vor attraktiv macht.

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